Dienstag, Mai 8

In dieser Nacht sahen die Sterne am Himmel aus wie Kreuze.

 We are not in Wonderland, Alice.

Langsam kommt mein bester Freund auf mich zu, und von weitem sehe ich schon das etwas nicht stimmt. Er hält sich seinen Arm komisch an die Seite gepresst und seine Lippe ist rot und geschwollen. Entsetzt renne ich auf ihn zu, er dreht sein Gesicht von mir weg, sagt ich soll nicht hinsehen. Sanft nehme ich sein Gesicht in meine Hände und betrachte es genauer. Er weicht meinem Blick aus, sieht überrall hin nur nicht zu mir. Mit einem Schlag wird mir klar, wer das war.
"Das hast du nicht!" rufe ich erschrocken aus. Er sieht mich nur wütend an. "Natürlich habe ich das. Denkst du ich lasse das so auf mir sitzen, wenn jemand dich schlägt? Ich hab' mich lang genug rausgehalten!" fährt er mich an, und läuft an mir vobei, wo er sich dann hinter mich auf eine Bank setzt. Ich bleibe vor ihm mit verschränkten Armen stehen. Wütend sehe ich ihn an, ohne etwas zu sagen. "Keine Sorge, er sieht auch nicht gerade besser aus" will er mich beruhigen was aber eher den Gegeneffekt erzielt. Ich setzte mich neben ihn, ziehe meine Beine an und vergrabe mein Gesicht in meinen Knien. Das kann alles nicht wahr sein. Wie konnte das alles nur so werden? So schlecht werden? "Hey, sei nicht sauer auf mich" flüstert er leise, legt seine Wange kurz an meinen Kopf und küsst mich dann auf's Haare. Langsam blicke ich auf, und sehe ihn an. Er sieht so besorgt aus. Womit habe ich so einen Freund verdient? "Mach es einfach nie wieder, okay?" er nickt, doch in seinen Augen sehe ich die Lüge. Er würde es jeder Zeit wieder tun und ich kann nichts dagegen tun. Trotzdem lasse ich mich von ihm in seine Arme ziehen und für einen kurzen Augenblick nur, schließe ich meine Augen und denke mich woanders hin. Woanders nur nicht hier.