Eigentlich sollte ich
keine Angst davor haben, mit dir zu reden. Dennoch stehe ich jetzt hier
vor deinem Haus und kann kaum richtig atmen. Die Kälte umhüllt mich
immer mehr und ich versuche mich in meinem Schaal zu verstecken. Wie
lange stehe ich hier jetzt schon? Versuche mir Worte beiseitezulegen die
ich zu dir sagen könnte, falls du dich nicht mehr unter Kontrolle hast.
Doch schon allein der Gedanke daran, wie du reagieren könntest,
verursacht das meine Knie anfangen zu zittern. Ich atme nocheinmal tief
ein und gehe auf dein Haus zu. Ich komme jedoch nicht dazu die Klingel
zu drücken denn plötzlich reisst du die Türe auf und stehst vor mir.
Dein Anblick verschlägt mir wie jedes Mal den Atem. Deine schwarzen
Haare tänzeln dir über deine Stirn, genervt streichst du sie dir nach
hinten, was deine Frisur nur noch mehr verschwuschelt.
"Was
machst du so lange hier draußen? Du weißt doch was für Typen hier
herumlungern. Komm rein jetzt!" motzt du mich an. Ich kann mir ein
Lächeln nicht verkneifen. "So Typen wie du?" necke ich dich, und
erleichtert stelle ich fest das du endlich auch lächelst. Du ziehst mich
herein, drückst mich gegen die Wand und küsst mich. Ich lasse mich in
den Kuss fallen. So zärtlich warst du schon lange nicht mehr. Wie kann
ich dir nur so etwas jetzt antun. Wie soll ich es dir sagen? Gerade
jetzt, wo es dir gut geht.
Nach
gefühlten Stunden löst du dich von mir und siehst mich fragend an.
"Warum weinst du?" fragst du plötzlich verdutzt und besorgt. Schnell
streiche ich mir mit meiner Hand über die Wange um den Beweis
wegzuwischen und verfluche mich innerlich das mir das immer noch
passiert. Das ich weine und es selbst nicht einmal merke. "Ich.. ich
muss mit dir reden" stammle ich heiser hervor und meine Stimme bricht ab
bei den letzten Worten. Du nickst ernst und ziehst mich in dein Zimmer,
das mir plötzlich vorkommt wie ein Gefängnis aus dem es kein Entkommen
gibt.