Mittwoch, Mai 9

Nicht die Liebe ist es, die stirbt. Wir sind es.

Eine ruckartige Bewegung weckt mich, holt mich aus meinem traumlosen Schlaf heraus und schleudert mich wieder in die Wirklichkeit. Verzweifelt versuche ich in meinem dunklen Zimmer etwas zu erkennen und schlagartig fällt mir ein, wer gestern Abend noch zu mir gekommen und nicht mehr gegangen ist. Mit einem Schrecken fahre ich herum, doch die Erleichterung und die Freude darüber das du noch da bist, verfliegt sofort. Du liegst zitternd neben mir, Arme und Beine dicht an deinen Körper geschlungen, und sagt immer wieder das selbe vor dich hin. Du begegnest meinen Blick, bringst unter einem Keuchen hervor das ich gehen soll und drehst dich mit einem Entsetzen weg von mir als du mein Gesichtsaudruck siehst.
Sofort bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Wie oft lag ich schon so da, wenn ich einen dieser schlimmen Albträume hatte? Wie oft hast du mich getröstet? Entschlossen rutsche ich näher zu dir, du schreist entsetzt auf, der Albtraum scheint immer noch an dir zu hängen, doch ich beuge mich über dich und ziehe dich an mich heran. Zu meinem Erstaunen lässt du es zu. Ich schlinge meine Arme um dich und du krallst deine Hände um meine Taille. "Alles okay, ich bin hier. Es war nur ein Traum. Ich lass dich nicht alleine" flüstere ich dir ins Ohr. Du gibst keine Antwort doch ziehst mich fester an dich, keuchst immer wieder auf und fängst an erbarmungslos zu weinen. Ich streiche dir immer wieder über dein Haar, wische dir deine Tränen aus dem Gesicht und bin für dich da. So wie du immer für mich da warst.